Wichtelige Adventszeit
Ein Wichtel treibt sein Unwesen
Brr. Draußen ist es jetzt kalt geworden. Es ist 21:34 Uhr an einem kalten Samstagabend vor dem ersten Advent. Draußen ist es dunkel. Die Straße ist ruhig, alle Menschen sind in ihren Häusern und genießen die wohlige Wärme der Stube. Es ist die Zeit der Spielabende, Glühwein auf dem Sofa und einem leckeren Stollen am reich gedeckten, nachmittäglichen Kaffeetisch. Die Sterne stehen längst am Himmel. Jeder, der jetzt noch draußen ist, umfängt die klirrende Kälte und treibt der Frost ein Schauer durch den Körper. Es ist die Zeit der roten Nasen und glühenden Wangen.
Doch was ist das? Seidel Wohnwelt liegt im Dunkeln. Quieeeeetsch. Eine Tür geht auf, fällt ins Schloss. Stille.
Taps, Taps, Taps - kleine Schritte im Dunkeln.
Auf einmal – Heeee, Hilfe, was ist das? Ein winziges Wesen, über und über mit Eiskristallen bedeckt, die langsam schmelzen und Pfützen auf dem Boden hinterlassen.
Ein Wichtel! Der kleine Wichtel hat eine rote Mütze auf dem Kopf. Ein Weihnachtswichtel. Ach, wie süß! Der Winzling hat sich anscheinend verlaufen. Da fängt er an zu sprechen:
„Oh Mann, puh, war das kalt da draußen, wie gut, dass ich diese Tür gefunden habe! Im Wald habe ich nichts zu essen gefunden, am liebsten mag ich Kekse! Oh, mein Magen knurrt aber auch laut!“
Klirr, da läuft der Wichtel schon durchs dunkle Studio. Gerade ist er auf dem Weg zur Küchenabteilung. Wenn er Hunger hat, ist das der richtige Ort.
Oh, er ist in der Küchenwelt angekommen, was macht er da? Der erste Apothekerschrank öffnet sich geräuschlos, er schlüpft hinein. Und ohje! Weg ist er. Wo ist er jetzt? In den Tiefen des Schrankes verschwunden? Leise Schimpfgeräusche, ein Kratzen. „Was ist das? Eine automatische Tiefgarage? Auf einmal war es dunkel. Aber zum Glück schön geräumig. Mhmm hier könnte ich mir eine kleine Höhle bauen. So richtig weich und gemütlich ist es allerdings nicht. Und mein Magen knurrt immer noch.“
Da ist er auf die moderne Kücheninsel gesprungen. Amerikanischer Stil. Schön groß. Hier könnte man mit ganz vielen Freunden gut die nächste Wichtelküche vorbereiten.
Was macht er da? Läuft zum Herd und beginnt wie ein kleines, neugieriges Wichtelkind, das er ist, mit den Knöpfen zu spielen. Na, verbrennen kann er sich nicht, bei einem Induktionskochfeld. Plötzlich, ein leises Surren. Sirrrrr, hängt er mit der Zipfelmütze in der Dunstabzugshaube. Die hat man gar nicht gehört! Jetzt hängt er da, wieder schimpfend, zieht und zerrt er an seiner Mütze, die die Abzugshaube gerne für sich beanspruchen möchte. Mit einem Ächzen und Stöhnen und einem lauten Hauruck ist die Wichtelmütze wieder frei und der kleine Wichtel plumpst zurück auf den Hosenboden, rollt und poltert bis in das nächste Waschbecken. Dort kommt er an den Hahn und mit einem Spritzen und Zischen geht dieser los und setzt den kleinen Wichtel unter Wasser. Irgendwie schafft er es, den Wasserhahn zuzudrehen. Triefnass und mit einem Schluchzen zieht er sich aus dem mattschwarzen Waschbecken hoch. Wringt sein Mützchen aus und schüttelt sich wie ein junger Hund.
Auf einmal ein Aufleuchten in den Augen. Es scheint, als ob Blitze und Sternchen aus ihnen sprühen. Der Wichtel springt auf und ist mit 2 langen Sätzen auf der nächsten Küche angekommen. Schicker Landhausstil. Der warme Braunton passt zu seinem Wichtelgewand. Er macht sich lang. Länger. Und noch länger werden die Arme.
Da hat er sich tatsächlich einen kleinen Teller mit Keksen geangelt. Duftende, bunt verzierte Plätzchen. Ein Adventsteller. Den hat wohl jemand vergessen. Man hört nur noch das wohlige Schmatzen: „Hmmm lecker, Vanille und Marzipan!“. Krümel fliegen umher.
Einen Moment später hört man nur noch ein leises Schnarchen.
Da ist der kleine Wichtel tatsächlich inmitten der Keksreste eingeschlafen. Mit dickem Bauch, leise bebender Zipfelmütze ist er nach all seinen Abenteuern eingenickt.
Ob er entdeckt wird? Ob er vielleicht einen anderen Ort zum Schlafen findet? All das erfahrt ihr im nächsten Beitrag!